Beschreibungen: Polyporales, Porlinge und Porlingsverwandte

Ganoderma applanatum Flacher Lackporling mit Zitzengallen
Ganoderma applanatum Flacher Lackporling mit Zitzengallen
Phellinus igniarius Grauer Feuerschwamm
Phellinus igniarius Grauer Feuerschwamm

Fomes fomentarius Echter Zunderschwamm
Fomes fomentarius Echter Zunderschwamm

Steckbrief zu:

Fomes fomentarius  (L.) J. Kickx f., (1867) Echter Zunderschwamm

 

Synonyme aus Species Fungorum:

Agaricus fomentarius (L.) Lam., (1783); Boletus fomentarius L., (1753);
Elfvingia fomentaria (L.)  (1903); Elfvingiella fomentaria (L.) Murrill, (1914);
Ochroporus fomentarius (L.) J. Schröt., (1888); Placodes fomentarius (L.) Quél., (1886); Polyporus fomentarius (L.) Fr., 1821); Pyropolyporus fomentarius (L.) Teng, Chung-kuo Ti Chen-chun, (1963); Scindalma fomentarium (L.) Kuntze, (1898); Ungulina fomentaria (L.) Pat., (1900);

Kurzbeschreibung:

Fruchtkörper konsolen- oder hufförmig, ungestielt am Substrat angewachsen, an dünneren, kranken oder toten Laubbaum- Stangenhölzern von 10-15 cm Ø wachsen meistens nur kleinere Fruchtkörper von 2-7 cm Breite und Höhe. An mächtigen Altbuchen z. B. können sich Fruchtkörper von 30-60 cm Breite und 5-20 cm Dicke entwickeln die ebenso weit abstehen können. Zwischengrößen und Formen sind keine Grenzen gesetzt. Die Oberseite ist konzentrisch rillig- gefurcht bis unregelmäßig wellig- gebuckelt. Alte Fruchtkörper sind hell- bis dunkelgrau gefärbt und matt. Braune, oder von Algen grüngefärbte Zonen dazwischen kann man häufig beobachten. Die 1-2 mm dicke Hutkruste wird steinhart. Die darunter liegende Trama ist gelbbraun, zähfaserig, und konzentrisch gezont. Jüngere Fruchtkörper besonders an liegenden Birkenstämmen sind meistens rotbraun gefärbt, und besitzen eine schmale, weiße Zuwachsrate. Die Aufsicht der Poren ist creme- bis ockergrau. Die Poren sind rundlich, 2-4 pro mm. Die Röhren erreichen 2-7 mm pro Zuwachsrate, bei mehrjährigen Fruchtkörpern sind die Röhren geschichtet. Ein vertikaler Schnitt durch den Fruchtkörper verdeutlicht die Schichten der Röhren und der weiteren Strukturen. Nicht jede Röhrenschicht bedeutet gleichzeitig ein Lebensjahr, da der Gemeine Zunderschwamm manchmal zwei Wachstumschübe im Jahr haben kann.

 

Ökologie, Lebensweise:

Der Echte Zunderschwamm ist ein Schwächeparasit und Saprobiont der noch jahrelang an seinem abgetöteten, oder gestürzten Wirt weiter lebt. Oft ändert der „Sieger“ dann sein Wachstum um 90º, damit sein Sporenabwurf weiter gewährleistet wird. Dieser funktioniert nämlich nur, wenn die Röhren senkrecht zur Erde ausgerichtet sind. Geotropes Wachstum heißt diese Wuchsform in der Fachsprache. Sein Hauptwirt sind alte, geschädigte Buchen, gefolgt von Birken, Erlen und weiteren Laubbaumarten. Seltener werden Nadelhölzer besiedelt. Obwohl der Echte Zunderschwamm in geschlossenen Wäldern häufiger zu beobachten ist, tritt er auch in Parks, Alleen oder auf Viehwiesen etc. in Erscheinung. Schon in kleinen Wunden einzeln stehender Laubbäume kann er eindringen und bringt seinen Wirt irgendwann zum Sturz. Die Lebensdauer des Echten Zunderschwamms beträgt höchstens 10-15 Jahre, je nach Nahrungsangebot.

 

Verwechslungen:

Der Allerweltsporling Echter Zunderschwamm ist vermeintlich selbst ungeübten Pilzkennern gut bekannt und kaum zu verwechseln Diese Meinung kann widerlegt werden. Mehr als einmal stand Verf. bei Exkursionen in einer Gruppe gestandener Pilzkenner, die durch augenscheinliche Begutachtung zu unterschiedlichen Bestimmungsergebnissen kamen. Erst durch systematisches Bestimmungsvorgehen konnte Klarheit geschaffen werden.

Ein ziemlich ähnlicher, verwechslungsträchtiger Porling ist der Rotrandige Baumschwamm, Fomitopsis pinicola. Er ist überwiegend in Nadelwäldern zu hause. Aber auch Laubbäume, wie Buchen, Birken und Erlen kann er besetzen. Seine mannigfache Wuchsform in rotbraunen Farben kann manchmal kaum vom Echten Zunderschwamm unterschieden werden, vor allem, weil dieser auch in gleichen Farben erscheinen kann. Graue, oder graugrünliche Fruchtkörper bildet der Rotrandige Baumschwamm allerdings nicht. Seine Zuwachszonen sind außen weiß, gehen dann in gelborange über, um schließlich rotbraun zu verfärben. Alte Fruchtkörper färben sich von der Anwuchsstelle her schwarz. Die jungen weißen Zuwachszonen sondern Guttationströpfchen ab. Die angrenzende blass orangefarbene Zone scheidet harzige, klebrige Stoffe aus, wodurch die noch weiche Kruste glänzend erscheint. Ein frischer Rotrandiger Baumschwamm riecht säuerlich oder nach voll gemachten Babywindeln, der Echte Zunderschwamm dagegen angenehm pilzartig. Ein letzter sicherer Hinweis zur Unterscheidung dieser beiden Porlinge: Eine brennende Feuerzeug- oder Streichholzprobe lässt die Kruste des Rotrandigen Baumschwamms weich werden, beim Echten Zunderschwamm bleibt sie hart. Außerdem wissen Porlingskenner dass der Rotrandige Baumschwamm ein Braunsporer ist, der Echte Zunderschwamm ein Weißsporer.

 

Auch der Flache Lackporling Ganoderma applanatum, gibt gelegentlich zu Verwechslungen Anlass, zumal er an zahlreichen Laubhölzern erscheint. In der Regel bildet er flache, teller- oder dachziegelartige Fruchtkörper aus, die grob wellig, höckerig und konzentrisch gezont sind. In dieser Form wird er kaum verwechselt. Er kann aber auch dickwulstige Fruchtkörper ausbilden, so wie sie der Echte Zunderschwamm ausbildet. Die kräftige weiße Zuwachszone, eine einheitlich braune matte Kruste die mit dem Fingernagel eingedrückt werden kann, sowie braune Sporen die in Masse als brauner Sporenstaub oft auf der Oberfläche des Porlings lagern, sind eindeutige Unterschiede zum Echten Zunderschwamm. An der Unterseite eines alten Flachen Lackporlings befinden sich sehr oft bis 1cm lange zapfenförmige Zitzengallen, die durch die Larven einer Pilzfliege (Agathomyia wankowiczi) verursacht werden.

 

Von den pileat wachsenden Feuerschwämmen, kann besonders der Graue Feuerschwamm, Phellinus igniarius, leicht mit dem Echten Zunderschwamm verwechselt werden, da er diesem in Formen und Farben sehr ähnelt. Einige Autoren nennen ihn auch den Falschen Zunderschwamm. Wie alle Feuerschwämme produziert er weißes Sporenpulver, das zur Abgrenzung vom Echten Zunderschwamm nicht beiträgt. Er bildet erst rundliche, dann huf- bis konsolenförmige Fruchtkörper mit abgerundeter oder scharfer Kante. Der Graue Feuerschwamm ist äußerst feinporig (5-6 Poren pro mm), sehr hart und schwer. Seine Oberfläche ist uneben wulstig, wellig, oder grob konzentrisch gefurcht, und in verschiedenen Nuancen graubraun gefärbt. Bei alten Fruchtkörpern sorgt ein jahrelanger Algenbelag für patielle Grüntöne. Bei dem Gemeinen Feuerschwamm Phellinus igniarius var. trivialis ist die Oberfläche überwiegend oder ganz schwarz. Da der Graue Feuerschwamm mehrjährig lebt, sind seine 2-5 mm langen, rötlichbraunen Röhren periodisch geschichtet. Er gilt als milder Schwächeparasit und Saprobiont der seinen Wirt viele Jahre leben lässt. Die sichersten Hinweise auf den Grauen Feuerschwamm geben die Wirtsbäume. In Kulturen erscheint er sehr häufig an kranken Apfelbäumen, in Auenwäldern, an Weg-, Wiesenrändern oder in Parks an alten Weiden. Weitere bestehende Zweifel zur vorliegenden Art kann mikroskopisch geklärt werden. Während der Graue Feuerschwamm kleine rundliche Sporen von 5-7 µm besitzt, hat der Echte Zunderschwamm große elliptische Sporen von 17-23 µm.

 

Giftigkeit bzw. Speisewert:

Mehrjährige, Porlinge gelten wegen ihrer hartfleischig- zähen Konsistenz als ungenießbar.

 

Erscheinungszeitraum:

Der Frost- und Hitze resistente Echte Zunderschwamm ist ganzjährig zu beobachten. Sein Sporenabwurf findet im Frühjahr (März-Juni) statt. Die Oberfläche des Porlings ist in dieser Zeit oft von weißem Sporenstaub dicht bedeckt, weil die ausfallenden Sporen von der Luft wieder hoch getragen werden und sich auf der Oberfläche ablagern. 

 

Verbreitung in Deutschland:

Einer der häufigsten mehrjährigen Porlinge, in allen Bundesländern flächendeckend verbreitet.

 

Zu Polyporales, Porlinge und Porlingsverwandte

 

Zu den Beschreibungen

 

Kleines Nachtpfauenauge männl.
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Mandarinente männl.
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Iltismutter mit zwei Jungen
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Dompfaff
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Kreuzotter
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Hufeisenkleegelbling Colias australis
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Judasbaumblüte
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Flechte-Peltigera didactyla in Symbiose mit Arrhenia rickenii
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